Newtella - Schokocreme aus Eicheln
Habe ich es schon erwähnt? Aufgrund diverser Allergien in unserem Haushalt sind wir darauf angewiesen, die kulinarischen Standard-Kindervergnügungen sparsam einzusetzen, und wir sind immer auf der Suche nach gesunden Alternativen. Nutella stand bei uns als Industrieprodukt mit über 50% Zuckergehalt und gut 30% Fett nie wirklich auf dem Tisch, aber auch alternative Bio-Nusscremes scheitern bei uns eben an der Haselnuss. Eines Tages, im Rahmen meiner Wildkräuterweiterbildung, lief mir ein Rezept über eine selbstgemachte Schokocrema auf Eichelbasis über den Weg. Damals fand ich es zumindest interessant genug, um es aufzubewahren. Jetzt ist es so weit - die große Eiche, die unseren Garten im Herbst mit Unmengen von Eicheln bombardiert, gab genug Anlass zum Sammeln.
Das Foto zeigt es bereits - optisch kann die Creme mithalten. Das “Streichgefühl” ist mangels Fett nicht ganz so “gleitend” wie bei Nutella, aber wie ich finde gut genug. Geschmacklich stehen noch weitere Testreihen an, das Originalrezept ist noch nicht so ganz kinderkompatibel…
Wie geht’s also? Man nehme: reife Eicheln, am besten welche, die sich später gut pellen lassen (hängt von der Sorte ab, man merkt es leider erst später). Diese Eicheln kommen in eine große Schüssel Wasser auf’s Fensterbrett und werden mit frischem kalten regelmäßig (d.h. alle 2-3 Tage) durchgespült, bis sie ordentlich keimen. Das ist bei mir nach ca. 3 Wochen der Fall. Dann pellen, die braune Haut muss mit ab. Ein scharfes, stabiles kleines Messer hilft hier sehr, denn die Eichelschalen sind zwar teilweise aufgeplatzt, aber trotzdem recht zäh. Ich brauche über 2 Stunden für die notwendigen 500 g geschälte Eicheln. Nun kommen die Eicheln in den Ofen - 15 Minuten bei 200°. Ob es reicht? Im Original gibt es dazu keine Angaben. Ich habe auch Eichelkaffee gemacht, da waren die Eicheln deutlich länger im Ofen, allerdings werden sie dann eben auch bitterer. Das will ich für die Creme nicht.
Anschließend kommen die Eicheln in den Topf, zusammen mit 1 Liter Apfelsaft (ich nehme naturtrüben) und koche sie, bis der Saft fast vollständig reduziert ist. Dann die Eicheln pürieren, mit dem Kartoffelstampfer ein mühseliges Geschäft. Dei Eicheln sind schon zerkocht, aber trotzdem deutlich stabiler als z.B. Kartoffeln. Jetzt kommt noch einmal 500 ml Saft dazu, ich mische alles mit dem Zauberstab. Das geht nicht sehr gut, so passiere ich nochmal durch die feine Scheibe der flotten Lotte. Jetzt wieder erhitzen und 250 g Gelierzucker 2:1 einrühren und ordentlich kochen, bis die Creme fest ist. Abschließend gebe ich 4 gute EL Kakaopulver, in wenig Wasser klumpenfrei gerührt, zu der Creme dazu. Es hätte mehr sein können, aber leider war der Vorrat verbraucht. Nun kommt die Creme in sterilisierte Gläser und ruht erst einmal einen Tag. Frisch und warm schmeckt sie nämlich nicht besonders gut. Bei zwei Gläsern gebe ich zusätzlich noch Zimt hinzu.
Das Ergebnis der vielen Mühen? Wie oben schon beschrieben, ist es eine recht ordentlich Creme geworden. Schokoladig ist sie schon, und durch die Eicheln auch hinreichend gehaltvoll. Mich stört noch ein wenig der eher intensive Apfel(saft)geschmack. Ist zwar in Verbindugn mit Kakao auch mal ganz apart, aber für den Dauereinsatz würde ich den gerne noch wegbekommen. Und für die Kinder wäre es dann auch eher akzeptabel (bisher hielt sich die Begeisterung in Grenzen…). Malzbier ginge vielleicht auch als Kochflüssigkeit, oder einfach Wasser? Ein paar Eicheln habe ich noch, auf geht’s zu neuen Experimenten!
selfmade nutella with acorns
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